Kirn,
20
März
2023
|
17:54
Europe/Amsterdam

Alt trifft neu: Strom fließt künftig durch intelligentes Netz

  • Westnetz digitalisiert historische Ortsnetzstationen in Kirn 
  • Live-Daten ermöglichen Echtzeitanalyse und bedarfsgerechten Netzausbau 

Außen historisch und innen topmodern: Der Ortsnetzstation „Bach“ in Kirn sieht man ihre moderne Technik nicht an. Das Gebäude aus den 1950er Jahren bleibt der Stadt Kirn erhalten aber das Innenleben wurde durch Westnetz komplett erneuert. Mit der Digitalisierung seiner Technik kann der Verteilnetzbetreiber zukünftig aus dem Netz gewonnene Live-Daten zu Strom und Spannung besser beobachten, steuern und flexibler auf Änderungen von Netzaktivitäten reagieren. 

Ortsnetzstationen wandeln Mittelspannung in haushaltsübliche Niederspannung um. Digitale Ortsnetzstationen haben die gleiche Funktion, übertragen aber zusätzlich Live-Daten über Mobilfunk oder Glasfaser. So kann Westnetz das Stromnetz in Echtzeit analysieren und regeln. Diese Daten helfen dem Unternehmen dabei, das Netz bedarfsgerecht auszubauen. Darüber hinaus erkennt das smarte System ungewünschte Vorkommnisse wie Stromausfälle besonders schnell. Die Technik unterstützt bei der Eingrenzung von Fehlern im Netz und verkürzt durch die Möglichkeit der Fernsteuerung die Ausfallzeiten. 

Schon heute sieht Westnetz einen signifikanten Anstieg der Netzbelastung und investiert daher frühzeitig in die Modernisierung der Technik. „In weniger als zehn Jahren werden unsere Netze einer deutlich höheren Belastung ausgesetzt sein. Um diese Entwicklung aufzufangen, bereiten wir unsere Technik schon heute auf die Zukunft vor“, sagte Thomas Johann, Leiter der Regionalzentrums Rhein-Nahe-Hunsrück. 

Jochen Stumm, Geschäftsführer der Stadtwerke Kirn ergänzte: „Insbesondere die Echtzeitüberwachung des Netzzustandes ist eine wesentliche Grundvoraussetzung für eine effiziente Integration von Erneuerbaren Energien, Elektrofahrzeugen und Wärmepumpen und sorgt dafür, dass trotz zukünftig höherer Leistungsbedarfe dieser Anlagen zu keinem Zeitpunkt kritische Netzsituationen auftreten. Digitale Ortsnetzstationen werden einen entscheidenden Beitrag für einen anhaltend zuverlässigen und wirtschaftlichen Betrieb des Niederspannungsnetzes leisten und stellen somit einen Lösungsansatz für die gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen dar.“ 

Hintergrund: 
Das Stromnetz kann man sich wie ein Straßennetz vorstellen: Es gibt Autobahnen, Bundesstraßen und Landstraßen. Ebenso teilt sich das Stromnetz in das Hochspannungsnetz (110.000 Volt), das Mittelspannungsnetz (20.000 Volt) und das Niederspannungsnetz (400 Volt) auf. Die unterschiedlichen Netze bedienen verschiedene Abnehmer: das Hochspannungsnetz größere Orte und energieintensive Unternehmen, das Mittelspannungsnetz kleinere Orte und Unternehmen sowie das Niederspannungsnetz einzelne Haushalte und Geschäfte. Umspannwerke und Ortsnetzstationen stellen die Verbindung zwischen den einzelnen Spannungsebenen her – vergleichbar mit Autobahnkreuzen oder Autobahnabfahrten.