Auf dem Ramsberg fließt der Strom künftig durch intelligente Netze
- Westnetz modernisiert die Stromnetzinfrastruktur
- Teil der Freileitungen auf dem Ramsberg werden aus Landschaft verschwinden
- Investitionen in Schöppingen von über einer halben Million Euro
Westnetz investiert in das Stromnetz der Zukunft. In Schöppingen, in der Bauerschaft Ramsberg, laufen aktuell zahlreiche Maßnahmen an, um die Versorgungssicherheit der Bürger*innen auch in Zukunft zu gewährleisten. Bei der Maßnahme werden insgesamt rund 3,5 Kilometer neue 10.000 Volt-Mittelspannungskabel verlegt, drei Ortsnetzstationen gestellt und mehrere hundert Meter Niederspannungskabel, die die Anwohner*innen auf dem Ramsberg bisher über Freileitungen versorgen, durch Erdkabel ersetzt. Nach Abschluss der Arbeiten werden zahlreiche Nieder- und Mittelspannungsmasten aus dem Landschaftsbild des Ramsbergs verschwinden und die Versorgungssicherheit deutlich erhöht sein.
Geplant wurde die neue Versorgungsleitung am Westnetz-Betriebsstandort in Metelen. In der gesamten Region Ems-Vechte verantwortet Westnetz die Planung, den Bau, die Instandhaltung und den Betrieb von 12.400 Kilometern Strom-, 2.500 Kilometern Gas- und 170 Kilometern Wassernetz. Insgesamt 130 Mitarbeiter sorgen in der Region für eine zuverlässige Energieversorgung.
Nötig werden die Arbeiten, um die Netzstabilität und damit die Versorgungssicherheit der Bürger*innen zu gewährleisten. Denn die Anforderungen und Belastungen an die Versorgungsnetze steigen stetig: Mehr Photovoltaikanlagen speisen Energie in die Stromnetze ein; Ladepunkte für E-Autos und E-Bikes sowie das Heizen mittels Wärmepumpen erfordern einen höheren Strombedarf in den einzelnen Gebäuden. Um eine Überlastung der Netze und damit möglichen Störungen vorzubeugen, investiert Westnetz allein im Rahmen dieser Maßnahme rund 550.000 Euro in den Ausbau und die Verstärkung der Verteilnetze.
Schon heute sieht Westnetz einen signifikanten Anstieg der Netzbelastung und investiert daher frühzeitig in die Modernisierung der Technik. „In wenigen Jahren werden unsere Netze einer deutlich höheren Belastung ausgesetzt sein“, sagt Fabian Lehnker, Westnetz-Projektverantwortlicher für die Baumaßnahme in Schöppingen, und ergänzt: „Um diese Entwicklung aufzufangen, bereiten wir unsere Netze und unsere Technik schon heute auf die Zukunft vor.“
Durch die Verlegung der neuen Mittelspannungskabel zwischen der Bauerschaft Heven und dem Ramsberg wird die Netzkapazität verstärkt und kann mehr Einspeisung durch regenerative Energien aufnehmen. Künftig kann das Gebiet zudem durch zwei verschiedene, unabhängig voneinander gespeiste Leitungen versorgt werden, was im Störungsfall eine zusätzliche Absicherung bedeutet und die Versorgungssicherheit für die Bürger*innen und die ansässige Industrie weiter erhöht. Durch die Verlegung der rund 3,5 Kilometer Erdkabel können im Anschluss die Freileitungen auf dem Ramsberg auf einer Gesamtlänge von etwa 1,9 Kilometer demontiert werden.
Im Zuge der Baumaßnahmen werden auch gleich zusätzliche Niederspannungskabel mit einer Gesamtlänge von etwa 400 Metern mitverlegt und zahlreiche Kund*innen auf dem Ramsberg über die neuen Kabel angeschlossen. Auch hier wird im Nachgang die Versorgung über die Freileitung überflüssig und die Niederspannungsmasten können anschließend abgebaut werden. Die Versorgung über Erdkabel ist, besonders mit Blick auf Wetterereignisse wie etwa Sturm, deutlich weniger störanfällig im Vergleich zur Versorgung über eine Freileitung. Neben der landschaftlichen Aufwertung profitieren die Bürger*innen also auch hier von einer weiteren Erhöhung der Versorgungssicherheit.
Im Zuge der Maßnahme werden auch drei Ortsnetzstationen ausgetauscht und durch Modelle der neuesten Generation ersetzt. Hierbei setzt der Verteilnetzbetreiber auf neue, digitale Ortsnetzstationen. Mit der Digitalisierung seiner Technik kann der Verteilnetzbetreiber zukünftig aus dem Netz gewonnene Live-Daten zu Strom und Spannung besser beobachten, steuern und flexibler auf Änderungen von Netzaktivitäten reagieren.
Ortsnetzstationen wandeln Mittelspannung in haushaltsübliche Niederspannung um. Digitale Ortsnetzstationen haben die gleiche Funktion, übertragen aber zusätzlich Live-Daten über Mobilfunk oder Glasfaser. So kann Westnetz das Stromnetz in Echtzeit analysieren und regeln. Diese Daten helfen dem Unternehmen dabei, das Netz bedarfsgerecht auszubauen. Darüber hinaus erkennt das smarte System ungewünschte Vorkommnisse wie Stromausfälle besonders schnell: Die Technik unterstützt bei der Eingrenzung von Fehlern im Netz und verkürzt durch die Möglichkeit der Fernsteuerung die Ausfallzeiten.
Hintergrund:
Das Stromnetz kann man sich wie ein Straßennetz vorstellen: Es gibt Autobahnen, Bundesstraßen und Landstraßen. Ebenso teilt sich das Stromnetz in das Hochspannungsnetz (110.000 Volt), das Mittelspannungsnetz (10.000 Volt) und das Niederspannungsnetz (400 Volt) auf. Die unterschiedlichen Netze bedienen verschiedene Abnehmer: das Hochspannungsnetz größere Orte und energieintensive Unternehmen, das Mittelspannungsnetz kleinere Orte und Unternehmen sowie das Niederspannungsnetz einzelne Haushalte und Geschäfte. Umspannwerke und Ortsnetzstationen stellen die Verbindung zwischen den einzelnen Spannungsebenen her – vergleichbar mit Autobahnkreuzen oder Autobahnabfahrten.