Osnabrück/Dortmund,
26
April
2022
|
13:38
Europe/Amsterdam

Bomben-Sprengung im Stadtteil Gartlage: „Bypass“ sicherte die Stromversorgung in Osnabrück

  • Fundort in unmittelbarer Nähe von Hochspannungsfreileitung.
  • Westnetz baute vorsorglich eine Versorgungsumleitung.
  • Stromversorgung war bei Sprengung sichergestellt

Im Osnabrücker Stadtteil Gartlage musste gestern eine amerikanische Fünf-Zentner-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gesprengt werden. Der Fundort befand sich in unmittelbarer Nähe einer Hochspannungsfreileitung des Verteilnetzbetreibers Westnetz. Da der Blindgänger mit einem Langzeitzünder ausgestattet war, war die Entschärfung nur durch eine Sprengung möglich. Westnetz hatte jedoch bereits für diesen Fall Vorsorge getragen und die Stromversorgung der Stadt Osnabrück durchgängig sichergestellt.

Fundort zwischen zwei Strommasten
Der Fundort des Blindgängers befand sich zwischen zwei Masten der 110-kV-Freileitung, über die Westnetz drei Osnabrücker Umspannanlagen und ein nahe gelegenes Industrieunternehmen mit Strom versorgt. Ob ein Blindgänger gesprengt werden muss oder auf andere Weise entschärft werden kann, wird erst kurzfristig am Tag der Entschärfung entschieden. Daher hat Westnetz bereits im Vorfeld Maßnahmen getroffen, um auch für den Fall einer Sprengung vorbereitet zu sein. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen des Kampfmittelräumdienstes hätten Bombensplitter die Hochspannungsleitung treffen können. Oder die Druckwelle der Sprengung hätte die Leiterseile so ins Schwingen bringen können, dass sie aneinandergeschlagen wären. Die Folge wäre bei beiden Szenarien ein Kurzschluss gewesen, der zu weitreichenden Stromausfällen in großen Teilen Osnabrücks geführt hätte. Um dies zu vermeiden, hat Westnetz am vergangenen Freitag im betroffenen Gebiet einen temporären „Bypass“ errichtet, der die Stromversorgung Osnabrücks durchgängig garantiert hat: Zwischen den beiden Masten haben auf der Erde verlegte Baueinsatzkabel die Aufgaben des Freileitungsabschnittes übernommen. So konnte der Strom mit sicherem Abstand an der Fundstelle vorbeigeführt werden.

Großer Einsatz für die Versorgungssicherheit
Hierzu haben Freileitungsmonteure am vergangenen Freitag hoch an den Masten Baueinsatzkabel montiert. Diese sechs Zentimeter dicken, schwarz ummantelten Kabel kommen immer dann zum Einsatz, wenn im Hochspannungsbereich vorrübergehende Überbrückungen oder Umleitungen des Stromflusses nötig sind. Vom ersten Mast herab, wurden die drei Baueinsatzkabel in einem weiten Bogen auf dem Boden um die Blindgänger-Fundstelle geführt, um dann am zweiten Mast wieder hinauf geführt zu werden, um den Bypass zu schließen.
Hätte die Hochspannungsleitung Schaden genommen, hätten die Baueinsatzkabel auch während der Reparatur die Stromversorgung gesichert. Da die Freileitung bei der Sprengung jedoch nicht beschädigt wurde, konnte die Umleitung bereits heute wieder zurückgebaut werden. Insgesamt hat Westnetz einen fünfstelligen Betrag in die Sicherung der Stromversorgung der Stadt Osnabrück investiert.