Westnetz stellt Erdgasleitung auf 100 Prozent Wasserstoff um
- Bauarbeiten für Projekt H2HoWi haben begonnen
- Kontinuierliche wissenschaftliche Begleitung
In dem Forschungs- und Entwicklungs-Projekt H2HoWi wird im Industriegebiet an der Gottlieb-Daimler-Straße in Holzwickede deutschlandweit zum ersten Mal eine bestehende Erdgasleitung der öffentlichen Gasversorgung auf reinen Wasserstoff umgestellt. Westnetz, der Verteilnetzbetreiber der Westenergie AG, versorgt damit zukünftig drei Gewerbekunden vor Ort. Die notwendigen Bauarbeiten beginnen am Montag, 14. Februar, und sollen im Laufe des Frühlings abgeschlossen sein.
Für das Projekt hat das Unternehmen zunächst eine neue Erdgasleitung neben der bestehenden Leitung, durch die Wasserstoff fließen soll, verlegt. Dieser Schritt ist notwendig, um andere Kundinnen und Kunden weiterhin mit Erdgas versorgen zu können.
In den kommenden Wochen baut Westnetz auf dem Grundstück an der Gottlieb-Daimler-Straße 27 einen Wasserstoffspeicher und eine Gasdruckregel-, Mess- und Odorieranlage für Wasserstoff. Das Grundstück hat Westnetz von der Wirtschaftsförderung Kreis Unna erworben. Außerdem installiert das Monteurteam sogenannte Permeationsschächte inklusive Permeationsmesszellen um die bestehende Erdgasleitung. Mit Hilfe der Technik kann Westnetz das Material der Leitung während der Umstellung auf Wasserstoff genau überwachen.
Bei den Kunden Gatter3 Technik GmbH, Reisner Cooling Solutions GmbH und Fritz Ostermann GmbH / Seifomat werden darüber hinaus Gas-Brennwert-Wärmeerzeuger auf Basis von 100 Prozent klimaneutralem Wasserstoff von der Remeha GmbH eingebaut. Diese liefern einen erheblichen Beitrag zur Wärmeversorgung der Gebäude.
Ziel des Projekts ist es, ab Frühjahr 2022 eine grüne Anwendung für das Erdgasnetz zu ermöglichen sowie die technische Umsetzbarkeit und rechtliche Hemmnisse einer Umstellung auf Wasserstoff aufzuzeigen. Durch eine kontinuierliche wissenschaftliche Begleitung soll bestätigt werden, dass der Wasserstoff auf das Rohrmaterialgefüge und die Dichtheit der vorhandenen Infrastruktur keinen Einfluss hat. So kann Westnetz Erfahrungen sammeln und wichtiges Know-how aufbauen. Die Projektlaufzeit umfasst drei Jahre.